
Nutzung.
Job Training Nikolsdorf
Schloss Lengberg steht seit 1956 im Besitz des Landes Tirol und wird seither vom AufBauWerk – Unternehmen für junge Menschen für soziale Jugendarbeit genutzt. Mit Unterstützung des Landes und vieler freiwilliger Helfer:innen wurde das damals desolate Schloss instand gesetzt.
Heute begleitet das AufBauWerk in Tirol über 400 junge Menschen mit besonderem Förderbedarf auf ihrem Weg in die berufliche Integration.
Von 2008 bis 2010 wurde Schloss Lengberg generalsaniert, um den pädagogischen Anforderungen gerecht zu werden. Wohn- und Arbeitsbereiche wurden klar getrennt: nüchterne Trainingsräume stehen gemütlichen Wohnräumen gegenüber.
Die Verbindung von historischer Burg und moderner Infrastruktur bietet optimale Bedingungen für vielfältige Trainingsbereiche – von EDV, schulischer Bildung und Küche über Werkstätten bis hin zu Wohnen & Freizeit. Neben geschütztem Rahmen legt das AufBauWerk Wert auf Öffnung nach außen durch Veranstaltungen, Kooperationen und praktische Arbeit bei Partnerbetrieben.
Räumlichkeiten.
Gemächer und Gemäuer
Schloss Lengberg bietet Räumlichkeiten an, die nach Rücksprache mit der Einrichtung „AufBauWerk Nikolsdorf/Schloss Lengberg“ für soziale, karikative, kulturelle Veranstaltungen und Schulung bzw. Workshops gemietet werden können.
Private Veranstaltungen (wie z.B. Hochzeiten, Geburtstagsfeierlichkeiten) können aus organisatorischen Gründen leider nicht durchgeführt werden. Wir bitten um Verständnis!

Mietmöglichkeiten
Rittersaal
50 Personen
Veranstaltungsraum
ausgestattet mit Medienanlage plus Beamer 50-70 Personen
EDV Raum 1
12 Trainingsplätze (Windows 10, MS Office 2013, Paint.net) mit Activboard
EDV Raum 2
8 Trainingsplätze (Windows 10, MS Office 2013, Paint.net) mit Activboard
Lehrsaal 1
ausgestattet mit PC und Activboard 10-15 Personen
Lehrsaal 2
ausgestattet mit PC und Activboard 10-15 Personen
Umbau.
Die Erneuerung der Hallen
Schloss Lengberg, seit dem 12. Jahrhundert gewachsen, wurde behutsam revitalisiert und zeitgerecht adaptiert. In Zusammenarbeit mit AufBauWerk – Unternehmen für junge Menschen entstand eine klare, barrierefreie Erschließung sowie eine neue Ordnung von Arbeits- und Wohnbereichen.
Ziel war es, Eingriffe in die historische Substanz zu minimieren und das mittelalterliche Erscheinungsbild in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt zu bewahren.
Gestalterische Höhepunkte sind die große Treppenhauswand und der schwebende Holzzubau, die Tradition und handwerkliche Qualität betonen. So vereinen sich Alt und Neu zu einer identitätsstiftenden Symbiose.
Bauherr:
Land Tirol
Projektleitung:
Amt der Tiroler Landesregierung
Gruppe Bau u. Technik, Abt. Hochbau
Architektur und Planungskoordination:
Wehdorn Architekten Ziviltechniker GmbH
Baugeschichte.
Chronica Constructio
Die Burg der Grafen von Lechsgemünde (um 1180) besitzt einen trapezförmigen Grundriss, eine 2,20 m starke Ringmauer und einen zweigeschossigen Palas talseitig. Das Burgtor liegt an der durch einen Halsgraben geschützten Nordseite; Hinweise auf einen Bergfried fehlen, was auf eine Flieh- bzw. Turmburg deutet.
Der ursprüngliche Bau des 12. Jh. endete auf Höhe des ersten Obergeschosses, darüber befand sich ein leicht vorkragendes hölzernes Dachgeschoss. Im 14. Jh. entstanden Zubauten und eine Zwingermauer. Um 1480 ließ Virgil von Graben die Burg umbauen: Der Wohntrakt erhielt ein zweites Geschoss, ein hofseitiges Treppenhaus und im ersten Obergeschoss eine Burgkapelle, die 1485 geweiht wurde. Das Burgtor wurde dem abgesenkten Hofniveau um rund 3 m angepasst.
Der Sekretär Paolo Santonino beschrieb die Burg als gut befestigt, mit dicken Mauern, komfortablen Wohnräumen, Springbrunnen, Sonnenuhr und vielfältigen Verteidigungsanlagen.
Ab dem 17. Jh. sind Reparaturen belegt, die Burg wurde im 18. Jh. unbewohnbar, der Gerichtssitz verlegt. Nach Umbauten 1875–1880 diente sie ab 1956 dem „Aufbauwerk der Jugend“. Zwischen 2008 und 2010 wurden mittelalterliche Strukturen freigelegt und Einbauten der 1970er Jahre ersetzt.
[1] Rudolf Egger: Santonino in Kärnten. Aus seinen Reisetagebüchern 1486-86 (= Kleine Kärnten-Bibliothek, Bd. 10), Klagenfurt 1978, S. 34







Burgkapelle.
Hort des Andacht
Am 13. Oktober weihte Bischof Pietro von Caorle die neuerrichtete Kapelle zu den Heiligen Sebastian und Nikolaus im ersten Obergeschoss des Westtraktes. Sie besaß eine Empore, drei Spitzbogenfenster mit Maßwerk und Reliquien der Heiligen Sebastian, Nikolaus, Georg und Ursula. Der gotische Flügelaltar von Simon und Veit von Taisten wurde 1680 durch einen neuen Altar von Matthias Lanzer ersetzt; das Altarblatt befindet sich heute im Getzenhof. 1821 wurde die Ausstattung verkauft, 1831 diente die Kapelle als Bad, später als Küche.
1963 versetzte Architekt Hubert Völlenklee die heutige Kapelle ins Erdgeschoss der ehemaligen Futterkammer von Schloss Lengberg und weihte sie dem Heiligen Sebastian.
Naturschutz.
Natûrgewâr
Die archäologische Aufarbeitund der Funde aus der Gewölbezwickelfüllung von Schloss Lengberg brachte auch eine ganze Reihe von Schriftstücken ans Tageslicht.
Es handelt sich hierbei um mehr als 300 Dokumente, die leider nur in der Form – teilweise kleinen und kleinsten – Fragementen erhalten sind, von denen der allergrößte Teil noch dazu unbeschrieben bzw. wegen Beschädigung kaum noch lesbar ist oder auf denen nur einzlene Wörter festgehalten sind, die keine Kontextualisierung erlauben.
Hauptsächlich handelt es sich um Briefe und Rechnungsbücher aus der ersten Häfte des 15. Jahrhunderts. Zwar sind diese Quellen nur fragmentarisch erhalten, allerdings vermögen sie die alltägliche Tätigkeit der für die Verwaltung der Burg zuständigen Pfleger zu illustrieren: z.B. das Einziehen von Zinsen, Dokumentation auständiger Schulden, Rechnungsbelegung.
aus: Philipp PLATTNER: Schriftfunde aus den Gewölbezwickelfüllungen von Schloss Lengberg in Osttirol, Nearchos Beiheft 14/2013 (Lengberger Forschungen zur Mittelalterarchäologie 4), Innsbruck 2013


